„TegnNytt“: Das Nachrichtenmedium im IBG bei Signo Vivo in Andebu
Bei Signo Vivo hilft IBG dabei, Artikel 21 der UN-Behindertenrechtskonvention zu erfüllen, der den gleichberechtigten Zugang zu Informationen für Menschen mit Behinderungen sicherstellt.
Bei Signo Vivo hilft IBG dabei, Artikel 21 der UN-Behindertenrechtskonvention zu erfüllen, der den gleichberechtigten Zugang zu Informationen für Menschen mit Behinderungen sicherstellt.
Die Stiftung Signo setzt IBG seit 2018 zur Unterstützung ihrer Arbeit ein, um den Bürgerinnen und Bürgern eine bessere Übersicht und mehr Selbstständigkeit im Alltag zu ermöglichen. Im Wohnzentrum Signo Vivo in Andebu und im Signo Konrad Svendsen Senter in Oslo ist IBG heute Teil der Wohlfahrtstechnologie-Strategie, unter anderem, weil es als eines der wichtigsten Instrumente angesehen wird, um die Anforderungen der UN-Behindertenrechtskonvention in zwei wichtigen Bereichen zu erfüllen: Zugänglichkeit und Informationen.
Inger Horn, Systemberaterin bei Signo Vivo, erklärt in diesem Artikel, wie IBG in der Praxis eingesetzt wird und welche Vorteile sie in digitalen Werkzeugen im sozialen Fachbereich sieht. Inger ist ausgebildete Sozialpädagogin und hat einen Bachelor in Informationstechnologie und IT-Management. Mit ihrem Fachwissen setzt sie sich dafür ein, dass Technologie die Möglichkeit bietet, im Alltag selbstbestimmte Entscheidungen zu treffen und Zugang zu Informationen innerhalb und außerhalb des Wohnumfelds zu erhalten. Aus diesem Grund ist sie auch Mitglied der Wohlfahrtstechnologie-Projektgruppe, die IBG als eines ihrer Schwerpunktthemen für 2024 und 2025 definiert hat.
Digitalisierung als Notwendigkeit
„Wir haben Personalmangel und müssen deshalb den Weg der Digitalisierung gehen, um die Herausforderungen des Sektors zu meistern“, sagt Inger. Sie beobachtet, dass die Priorität der Digitalisierung in den verschiedenen Sektoren unterschiedlich gesetzt wird: „In der Altenpflege gibt es viele digitale Hilfsmittel, in der kommunalen Behindertenhilfe dagegen kaum“. Eine der Lösungen auf dem norwegischen Markt ist IBG, das auf Empfehlung des dänischen Zentrums für Gehörlose (CFD) bei Signo Vivo und Signo Conrad Svendsen Senter eingeführt wurde.
Nachdem die Entscheidung für IBG 2018 gefallen war, wurden umfangreiche Anschaffungen getätigt, so Inger: „Alle 17 Häuser haben einen Gemeinschaftsbildschirm bekommen, denn wenn einige ihn haben sollen, dann sollen ihn auch alle haben. Heute hängen die IBG-Bildschirme in den Gemeinschaftsräumen und eine individuell angepasste IBG-App ist auf den Mobiltelefonen der Bürgerinnen und Bürger installiert. Angehörige können auf die App zugreifen, sofern die Bürgerinnen und Bürger dem zugestimmt haben. In diesem Fall tauschen das Wohnheim, die Bewohnerin oder der Bewohner und die Angehörigen ihr Wissen über das Alltagsgeschehen aus.
Als das Implementierungsprojekt 2019 bei Signo startete, wurden fünf Projektziele definiert:
- Die Bürgerinnen und Bürger sollen aktiv in den Implementierungsprozess einbezogen werden.
- Die Bürgerinnen und Bürger sollen eigenständigere Entscheidungen treffen können.
- Die Gemeinschaftsbildschirme sollen als sozialer Treffpunkt dienen und Kommunikation zwischen den Bürgern sowie zwischen den Bürgern und dem Personal fördern.
- Das Personal soll sich im Umgang mit den Bildschirmen wohlfühlen.
- Eine eigene Nachrichtenredaktion soll im Betrieb eingerichtet werden.
Die meisten dieser Ziele wurden bis zur Projektauswertung 2019/2020 ganz oder teilweise erreicht. Einige Mitarbeitende sowie Bürgerinnen und Bürger konnten sich jedoch nicht vollständig an die Bildschirme gewöhnen, die sie als „ziemlich einschüchternd“ empfanden. Auch die Nachrichtenredaktion wurde nicht wie geplant eingerichtet. Heute sieht die Situation anders aus: Die Bildschirme sind vertrauter geworden und es werden laufend Schulungen für neue Mitarbeiter angeboten. 2022 erhielt die Nachrichtenredaktion ein neues Büro und wechselte von der Papierzeitung zu einem Online-Nachrichtenmedium.
Auf Facebook gibt es einen Film aus dem Jahr 2022, in dem Redakteur Ballas Kantor die neuen Redaktionsräume und den Übergang von der Papierzeitung zum digitalen Nachrichtenmedium vorstellt. Sehen Sie sich den Film hier an.
Nachrichten von Bürgern für Bürger
Der Wunsch nach einer Nachrichtenredaktion ergibt sich aus zwei Artikeln der Behindertenrechtskonvention. Artikel 9 der Konvention behandelt die „Zugänglichkeit.“ Er besagt, dass geeignete Maßnahmen getroffen werden müssen, um sicherzustellen, dass alle Menschen gleichberechtigten Zugang zur physischen Umwelt und zu Transportmitteln sowie zu Informationen und Kommunikation haben, „einschließlich Informations- und Kommunikationstechnologien und -systemen sowie sonstiger Einrichtungen und Dienste, die der Öffentlichkeit offenstehen oder für sie bereitgestellt werden“.
Artikel 21 behandelt die„Meinungsfreiheit und Informationsfreiheit sowie den Zugang zu Informationen“ und betont, dass „Menschen mit Behinderungen in Zusammenarbeit mit der Öffentlichkeit die Möglichkeit haben sollten, Gebärdensprache, Brailleschrift, alternative und ergänzende Kommunikationsmittel sowie andere verfügbare Kommunikationsformen, -mittel und -formate ihrer Wahl zu verwenden“.
Gerade die Artikel 9 und 21 sind wichtige Leitlinien für die Arbeit bei Signo, erklärt Inger: „Die Möglichkeit, sich selbst für Aktivitäten anzumelden, ohne einen Mitarbeiter oder eine Mitarbeiterin um Hilfe bitten zu müssen, ist eine zentrale Verpflichtung. Ebenso verpflichtend ist es, Nachrichten zugänglich zu machen. Wenn wir dafür keinen Einsatz leisten, erhalten nur die Bürger, die lesen oder Zeitungen ansehen können, Informationen über das gesellschaftliche Geschehen.“
„Viele unserer Bürger können nicht hören und haben daher Schwierigkeiten, den Nachrichten zu folgen. Sie sind nicht immer untertitelt und manchmal ist das Abstraktionsniveau zu hoch. Andere Nutzer haben Sehbehinderungen, die ebenfalls berücksichtigt werden müssen. Die Nachrichten müssen also inhaltlich, visuell und akustisch an die Bedürfnisse unserer Nutzergruppe angepasst werden“, sagt Inger.
Alles von König Frederik bis zur amerikanischen Präsidentschaftswahl
Das Nachrichtenmodul wurde genau dafür entwickelt, um Artikel 21 zu erfüllen, aber bei Signo Vivo hat man diese Anforderung auf ein neues Niveau gehoben. Bei Signo Vivo arbeiten zwei Bürger als Journalisten und Redakteure für das wöchentliche Nachrichtenmedium TegnNytt. Gemeinsam mit dem Personal wählen sie die Themen aus und sorgen dafür, dass die Inhalte in einer Form vermittelt werden, die für die Nutzerinnen und Nutzer von Vivo geeignet ist. Ähnliche Initiativen sind aus Norwegen und Dänemark von TV BRA und TV Glad bekannt, aber nur wenige soziale Einrichtungen räumen diesem Thema einen so hohen Stellenwert ein, dass sie sogar über ein eigenes Redaktionsbüro mit technischer und praktischer Ausstattung für die journalistische Arbeit verfügen.
Das Ergebnis sind Nachrichten, die, wie Inger sagt, „von Kuchenrezepten bis zum Krieg in der Ukraine“ reichen - alles, was auch für andere zugänglich ist. Der Vorteil von IBG ist, dass das Nachrichtenmodul den Bedarf an Bildern, Piktogrammen, Text, Film und Ton deckt. Außerdem ermöglicht das Modul die Veröffentlichung von Nachrichten, sobald sie verfügbar sind, und nicht erst, wenn eine Zeitung gedruckt wird.
Die Bürgerinnen und Bürger können die Nachrichten sowohl auf dem Gemeinschaftsbildschirm als auch in ihrer individuellen IBG-App auf ihrem Handy oder Tablet sehen. Sofern sie ihren Angehörigen Zugang zur App gewährt haben, können auch diese mitverfolgen, ob beispielsweise das Alarmsystem des Zivilschutzes getestet wird, Dänemark einen neuen König hat oder wofür die Kandidaten der amerikanischen Präsidentschaftswahl stehen. Die Redakteure erstellen die Nachrichten in ihren Text-/Bildbearbeitungsprogrammen, speichern sie als PDF und laden sie mit einem Klick über das IBG-Verwaltungsmodul hoch. IBG verfügt über eine Sprachausgabe, sodass die Nachrichten nicht nur gelesen, sondern auch gehört werden können.
Das Wohlfahrtstechnologieprojekt bei Signo Vivo
Wenn Inger gefragt wird, warum es bei Signo Vivo und Conrad Svendsen Senter ein positives Interesse an Wohlfahrtstechnologie gibt, nennt sie mehrere Faktoren. Ein wichtiger Punkt ist, dass die Ziele der Wohlfahrtstechnologien klar definiert sind und vor allem der Bedarf an der Technologie ermittelt wurde. „Die Bedarfsermittlung ist wichtig,“ sagt Inger. „Es reicht nicht, zu glauben, dass die Technologie ein Problem löst. Man muss prüfen, ob tatsächlich ein Bedarf besteht.“ Ein weiterer Faktor ist, dass die Technologie breit einsetzbar, leicht zu erlernen und von vielen Menschen sowohl in unterschiedlichen Einrichtungen als auch bei unterschiedlichen Angeboten genutzt werden kann. Darüber hinaus ist es notwendig, dass die Wohlfahrtstechnologie-Projektgruppe interdisziplinär zusammengesetzt ist, sodass alle Fachbereiche eingebunden sind und Verantwortung für den Prozess und die Technologie übernehmen.
Über das Wohlfahrtstechnologieprojekt bei Signo Conrad Svendsen und Signo Vivo
Das Signo Conrad Svendsen Senter und Signo Vivo arbeiten unter der Leitung des Projektleiters Morten Stahl Sletten zusammen, um ihre Dienstleistungen mithilfe von Wohlfahrtstechnologie zu verbessern. Das Projekt startete im Mai 2023 und zielt darauf ab, die Fähigkeiten und die Unabhängigkeit der Menschen zu stärken. Ein möglicher Nebeneffekt könnte auch die Entlastung des Personals sein. Es gibt viele spannende Bereiche innerhalb der Wohlfahrtstechnologie, aber diese haben die Einrichtungen in der Anfangsphase priorisiert. Die Projektgruppe arbeitet bereits intensiv daran, berichtet Morten Stahl Sletten.
Vier Prioritäten für 2024
- Unterstützung der Nachtdienste mit technologischen Lösungen,
- Interaktiver Bürger Guide (IBG),
- Virtual Reality (VR) und
- Gesundheitsfördernde Maßnahmen durch Training. Eine gemeinsame Trainings-App für Signos Bürgerinnen und Bürger?
Projektgruppe:
Morten Stahl Sletten, Projektleiter, Signo Conrad Svendsen Senter und Signo Vivo
Inger Horn, Systemberaterin, Signo Vivo
Eva Myrvollen, Ergotherapeutin, Signo Vivo
Andreas Grøtterud Stensen, Milieutherapeut, Signo Conrad Svendsen Senter (nicht im Bild)
Tora Tollefsen, Sehpädagogin, Signo Conrad Svendsen Senter
John Erik Johannessen Garberg, IT-Berater, Hauptsitz
Das Projekt wird von der Signo-Zentrale über den Vorstand unterstützt und läuft über drei Jahre.